MUSICA OBLITA

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Sinfonie C-Dur w.o.n. 7

Die hier vorliegende Sinfonie in C-Dur (w.o.n. 7)[1] ist die letzte der drei frühen Sinfonien Eberls. Der Komponist hat sie am Ende der autographen Partitur auf den 25. Juni 1785 datiert. Er zählte gerade zwanzig Jahre und hatte bis dahin, soweit bisher bekannt, lediglich einige heute verlorene Bühnenwerke sowie die beiden älteren Jugendsinfonien in D-Dur (w.o.n. 5, datiert auf den 10. September 1783) und G-Dur (w.o.n. 6, datiert auf den 09. Januar 1784) komponiert. Das Kopfthema des ersten Satzes weist mit seinen in punktierten Rhythmen auf- und abwärts geführten Oktavsprüngen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Beginn von Mozarts Haffner-Sinfonie (KV 385; 1782) auf[2] und legt nahe, dass Eberl von dem Werk des neun Jahre älteren Mozart stark beeindruckt war. 

Von allen drei Jugendsinfonien Eberls kursierten noch 1799 handschriftliche Stimmkopien unter Eberls Namen.[3] Im Rahmen eines Werkverzeichnisses mit Incipits erstmals katalogisiert wurde die Sinfonie C-Dur in der 1927 veröffentlichten Dissertation von Franz Josef Ewens.[4] Gleichwohl erschien sie noch 1944 als Werk Mozarts im Druck[5]; in der 1964 erschienenen sechsten Auflage des Köchel-Verzeichnisses wurde zwar die Autorschaft Mozarts bestritten, dafür aber der böhmische Komponist Franz Christoph Neubauer (ca. 1760-95) als Verfasser ins Spiel gebracht[6], obwohl H. C. Robbins Landon bereits 1956 erneut auf die Autorschaft Eberls hingewiesen hatte.[7] Seit dem grundlegenden Aufsatz Stephen C. Fishers von 1983[8], in dem die Argumente für die Autorschaft Eberls und die möglichen Ursachen für die zeitweiligen Fehlzuschreibungen überzeugend dargelegt wurden, gilt indes als unbestritten, dass Anton Eberl tatsächlich der Komponist dieser Sinfonie ist.  

Bert Hagels

[1] Werknummerierung nach: Alton Duane White, The Piano Works of Anton Eberl (1765-1807), Diss. University of Wisconsin 1971 [UMI 71-20, 699], Appendix I, S. 227-342.

[2] Worauf bereits Franz Josef Ewens in seiner 1927 gedruckten Dissertation hinwies; Franz Josef Ewens, Anton Eberls Leben und Werke, Köln 1927, S. 61.

[3] Stephen C. Fisher, Die C-Dur-Symphonie KV6 Anh. C 11.14: ein Jugendwerk Anton Eberls, in: Mitteilungen der internationalen Stiftung Mozarteum 31 (1983), S. 21-26, hier S. 24f.

[4] Vgl. Franz Josef Ewens, Anton Eberl. Ein Beitrag zur Musikgeschichte in Wien um 1800, Dresden 1927, S. 122.

[5] N. Negrotti (Hrsg.), W. A. Mozart: Sinfonia in do maggiore, Milano 1944. 

[6] Vgl. Ludwig von Köchel, Chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amadé Mozarts, 6Wiesbaden 1964, bearbeitet von Franz Giegling et al., S. 863.

[7] H. C. Robbins Landon, Two orchestral Works wrongly attributed to Mozart, in: The Musical Review 17 (1956), S. 29-34.

[8] Vgl. Fußnote 3.

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