MUSICA OBLITA

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Ouvertüre C-Dur op. 43

Zu Fescas letzten Kompositionen gehören die Ouvertüren D-Dur op. 41 und C-Dur op. 43, die zweite wahrscheinlich in den letzten Monaten des Jahres 1825, sicher aber vor dem 27. Januar 1826  entstanden.[1] Bestimmt waren sie ursprünglich nicht, wie die Gattungsbezeichnung vermuten lässt, als Konzertouvertüren, sondern, wie Fesca mit Bezug auf op. 43 am 27. Januar 1826 den Karlsruher Oberhofmarschall von Gayling wissen lässt, als „Beytrag zu den Entre’actes[2] im Hoftheater. Sie sollten also die Pause zwischen zwei Akten eines Theaterstückes überbrücken. 

Die Gattungsbezeichnung „Ouvertüre“ für die beiden Werke ist dennoch nicht abwegig, weil sie formal dem damals gängigen Typus der Konzertouvertüre gehorchen, als Sonatenform mit einer relativ kurzen Durchführung; Fesca mag auch mit der Möglichkeit gerechnet haben, dass sie im Konzert Verwendung finden könnten.  Im Druck erschien die Ouvertüre op. 43 Ende 1826 im Verlag Friedrich Laue in Berlin; Bearbeitungen für Klavier zu vier Händen erschienen ebenfalls bei Laue und bei Hofmeister in Leipzig. 

Eine im November 1827 in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung erschienene Rezension des bei Laue erschienenen Klavierauszugs bescheinigt dem Komponisten, er sei „der musikalischen Welt so rühmlich bekannt, dass jede Gabe von ihm nur einer kurzen Anzeige für die Liebhaber seiner Muse bedarf, deren es mit Recht nicht we­nige giebt.[3] Über das Stück selbst verliert der Rezensent dann auch nur wenig Worte: „Das Stück geht aus C dur, hebt mit einem kurzen, angenehmen Andante an und geht in ein funfzehn Seiten langes Allegro über. Alles angenehm, in einem leicht fasslichen Style, wie man diess von ihm gewohnt ist.[4] Auch unter didaktischen Aspekten hält der Rezensent das Werk für wertvoll: „Es braucht kaum bemerkt zu werden, dass das Werk auch Lehrern der Musik für ihre vorgerückten Schüler die besten Dienste leisten.[5] Unklar bleibt freilich, ob der Verfasser hier Kompositions- oder Klavierschüler im Sinne hat.

Belegt sind Aufführungen im Winter 1830/31 in Magdeburg und im Februar 1833 in Leipzig[6]; bei weiteren Aufführungen einer Ouvertüre von Fesca muss offen bleiben, ob es sich um op. 41 oder um op. 43 handelt, so etwa im Oktober 1832 im Rahmen der Konzerte der Konzertgesellschaft „Euterpe“ in Leipzig.[7] Gelegentliche Belege in den 1830er Jahren, dass nicht näher bezeichnete Ouvertüren von Fesca auch als Einleitungsstücke zu Virtuosenkonzerten Verwendung fanden[8], lassen vermuten, dass Fescas Ouvertüren zu diesem Zeitpunkt zum gängigen Repertoire an eröffnenden Orchesterstücken gehörte.

Bert Hagels

[1] Vgl. Markus Frei-Hauenschild, Friedrich Ernst Fesca (1789-1826). Studien zu Biographie und Streichquartettschaffen, Göttingen 1998, S. 565.

[2] Zit. nach ebd.

[3] „[Rezension:] Ouverture de F. E. Fesca. Oeuvre 43 (posthume), arrangé à quatre mains pour le Piano­forte par C.[arl] F.[riedrich] Ebers. Berlin, chez Fr. Laue, Pr. 5/6 Thlr.“, in: Allgemeine musikalische Zeitung XXXIX (1827), No. 45 vom 7. November 1827, Sp. 768.

[4] Ebd.

[5] Ebd.

[6] Frei-Hauenschild, op. cit., S. 565.

[7] Ebd.

[8] Konzert der Sängerin Henriette Carl am 02.11.1836 in Leipzig; Konzert von Charles-Auguste de Bériot und Pauline García am 25.06.1838 in Leipzig; vgl. die im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig befindlichen Konzertzettel (beide eingebunden in: Signatur MT/1978/2006) .

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