MUSICA OBLITA

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Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 23

Die erste Symphonie von Ferdinand Ries ist zugleich sein erstes reines Orchesterwerk; sie entstand 1809 in Bonn, der Heimatstadt des Komponisten. Der vom Bonner Verleger Nikolaus Simrock besorgte Stimmdruck erschien im Herbst 1811; angezeigt wurde er im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen vom 11. Dezember 1811. Nachdrucke erschienen bei Steiner in Wien[ 1 ] und bei Clementi in London[ 2 ]. Das Werk scheint sich schnell durchgesetzt zu haben; denn zwischen 1814 und 1820 wurden Klavierauszüge in Leipzig, London und Paris herausgebracht[ 3 ]. Die erste nachweisbare Aufführung der Symphonie fand am 4. Oktober 1812 durch das Leipziger Gewandhausorchester statt[ 4 ]. Die in Leipzig erscheinende Allgemeine musikalische Zeitung rezensierte die Aufführung:

Eine neue Symphonie von Ries (aus D, das Adagio ein Trauermarsch,) ist auf mannigfaltige und sehr vortheilhafte Effecte berechnet. Die Gedanken fanden wir, wenn auch nicht immer neu, doch immer gut, die Ausarbeitung, wenn auch nicht immer fest, doch meistens rühmenswürdig, die Instrumentation eigenthümlich und sehr wirksam. Im einzelnen findet man hin und wieder nähere Reminiscenzen, (besonders aus Beethovens Symphonien,) als billig ist.[ 5 ]

Zwar sind in den folgenden Jahren Aufführungen auch in Wien[ 6 ]und in London[ 7 ] - vermutlich unter Leitung des Komponisten - belegt; großer Beliebtheit erfreute sich das Werk aber vor allem in Leipzig: bis 1823 erklang es nahezu alljährlich in den Abonnementskonzerten des Gewandhauses. Danach allerdings verschwand es aus dem Repertoire, um in der Saison 1831/32 ein letztes Mal in Leipzig aufgeführt zu werden[ 8 ]; eine Aufführung in Köln ist noch für 1847 nachweisbar.[ 9 ]

Bert Hagels

[ 1 ] Angezeigt in: Allegemeine Musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat, Intelligenzblatt vom Juni 1819.
[ 2 ] Vgl. Cecil Hill: Ferdinand Ries. A Thematic Catalogue, Armidale/Australia 1977, S. 21.
[ 3 ] Vgl. Cecil Hill: Ferdinand Ries: Three symphonies, New York & London 1982, S. XVIII.
[ 4 ] Vgl. Alfred Dörffel: Statistik der Concerte im Saale des Gewandhauses zu Leipzig, Leipzig 1881, S. 55; und nicht erst, wie von Cecil Hill (Ferdinand Ries: Three symphonies, a.a.O., S. XVIII u. S. 1) angegeben, am 14. März 1813 in Stockholm.
[ 5 ]Leipzig, in: Allgemeine musikalische Zeitung [im folgenden: AMZ] XIV (1812), Sp. 718-726; hier Sp. 720.
[ 6 ] Vgl. Richard v. Perger/Robert Hirschfeld, Geschichte der K. K. Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Wien 1912, S. 289, und AMZ XXVII (1825), Sp. 195.
[ 7 ] Zumindest für den 8. Juni 1819; vgl. Cecil Hill, Ferdinand Ries: Three symphonies, a.a.O., S. XVIII.
[ 8 ] Vgl. Dörffel, ebd.
[ 9 ] Vgl. Klaus Körner, Das Musikleben in Köln um die Mitte des 19. Jahrhunderts, Köln 1969, S. 292.

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